SICHENIA SETZT AUF GEOMETRICHE FORMEN UND DEN DEUTSCHEN MARKT
Sichenia setzte auf der Cersaie 2019 auf geometrische Formen und eine klassische Linee.
Abstufungen von Grautönen sind im Spiel der Formen und Formate dominant.
Im Gespräch mit 1200GRAD gab Alberto Terzoni, Vertriebsleiter für Deutsche Markt, auch einen Einblick in die aktuelle Situation des Unternehmens.
Herr Terzoni, wie läuft das Jahr 2019 für Sichenia?
Es ist unglaublich: Mit groβem Stolz können wir am 30. September 2019 ein Wachstum von 13,80% im Vergleich zum Vorjahr vorweisen.
Die ganze Welt drängt auf den deutschen Markt und bringt einen erheblichen Preisdruck mit sich.
Welche Entwicklungen, Trends oder auch eventuelle Schwierigkeiten zeichnen sich Ihrer Meinung nach für die Zukunft ab?
Insgesamt gehe ich von weiterhin stabilen Markquoten für die Keramikbranche aus. Vielleicht gelingt es mit den groβformatigen Platten, Umsatzquoten von der Natursteinbranche abzugreifen.
Der deutsche Kunde schätzt die technischen Eigenschaften der Keramik und deren unendliche Bandbreite an Farben, Dekoren und Formaten. Ich sehe sogar ein Steigerungspotential, wenn auch nicht unbedingt nur zugunsten der italienischen Hersteller. Neue Marktteilnehmer – zum Beispiel aus Polen – konnten erfolgreich auf dem deutschen Markt starten. Sie profitieren von niedrigeren Produktionskosten und von ihrer geographischen Lage, die schnelle und günstige Lieferungen ermöglicht.
Neue Marktteilnehmer – zum Beispiel aus Polen – konnten erfolgreich auf dem deutschen Markt starten.
Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für Sichenia?
Der deutsche Markt ist für Sichenia extrem wichtig. Auβerdem ist es der anspruchsvollste Markt. Wer in Deutschland Erfolg hat, kann in der ganzen Welt erfolgreich sein. Die ganze Welt drängt auf den deutschen Markt, was zu einem Preisdruck führt. Schade, denn der deutsche Immobilienmarkt hält sich auf einer extrem hohen Konjunkturphase und das könnte sich positiver auf den Markt auswirken. Ein wichtiger Punkt ist auch die Zahlungsmoral der deutschen Kunden. Sichenia hat hier in den vergangenen fünf Jahren nicht einmal einen Euro eingebüßtβt!
Ist der Mangel an Fliesenlegern für Sie spürbar?
Ja, das ist nach wie vor ein Problem. Für die Verlegung prestigeträchtiger Fliesen muss man spezialisierte Verlegebetriebe einsetzen. Der Mangel an Fliesenlegern ist dem Verkauf von Bodenbelägen aus pvc zugute gekommen. Die deutschen Hersteller haben dieses Material intelligenterweise „Designerboden“ genannt. Pvc ist einfach zu verlegen, zu schneiden, zu transportieren. Beim Transport gibt es keinen Bruch, es punktet mit Trittschalldämpfun. Aber es handelt sich um ein synthetisches Produkt, ein Erdölderivat. Das steht mit einem Zeitgeist im Widerspruch, der immer sensibler mit Umweltthemen umgeht. Auβerdem ist noch nicht richtig geklärt, wie Pvc entsorgt wird.
Der Mangel an Fliesenlegern ist dem Verkauf von Bodenbelägen aus pvc zugute gekommen.
Ab wann kommen die Neuheiten, die Sie auf der Cersaie gezeigt haben, auf den deutschen Markt bzw. was davon?
Für mich ist das von einigen Firmen immer noch verwendete “System” nicht akzeptabel, auf der Cersaie die Prototypen zu zeigen, ohne dass diese bereits im Lager verfügbar sind, um dann nach der Messe eventuell die weniger erfolgreichen Kollektionen zu „korrigieren“ oder gar nicht zu produzieren.
Mein Anspruch ist, auf der Messe bereits produzierte Kollektionen zu präsentieren. Wir müssen vor allen anderen davon überzeugt sein, denn nur so ist es möglich, dem Kunden auf der Messe eine klare Aussage zu übermitteln. Alle von von Sichenia gezeigten Kollektionen sind bereits im Juli, also vor den Betriebsferien im August bzw. im September kurz vor der Cersaie produziert worden. Dadurch konnten wir die angefragten Muster sofort ausliefern.